Junge Union diskutiert mit Jens Spahn über Rentenpolitik - Wie kann auch für die Zukunft ein Rentensystem fair gestaltet werden? Und was kommt dabei auf die junge Generation zu? Um Fragen wie diese ging es am vergangenen Mittwoch im Brauhaus Stephanus in Coesfeld bei der Diskussion der Jungen Union Kreis Coesfeld mit dem Bundestagsabgeordneten Jens Spahn.

Spahn, der lange Jahre gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion war und seit 2015 zum parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen ist, erläuterte zunächst die grundlegenden Ansätze der Rentenpolitik. Um den Auswirkungen des demographischen Wandels zu begegnen, gebe es demnach drei Ansätze: Einerseits könne man das Rentenniveau senken, andererseits die Beiträge zur Rentenversicherung erhöhen. Außerdem kann die Beitragsdauer und damit die Zeit, welche die Beitragszahler arbeiten müssen, variiert werden.

Nach Ansicht Spahns zeichnet sich eine faire Rentenpolitik dadurch aus, dass man an allen drei Stellschrauben dreht, um so jede Generation angemessen an den Lasten des demographischen Wandels zu beteiligen. Deshalb sei die „Rente mit 63“, gerade unter Gerechtigkeitsaspekten, problematisch, weil davon primär gut verdienende Beitragszahler profitierten, während solche, die sich im Laufe ihres Berufslebens „kaputt“ gearbeitet haben, ohnehin deutlich eher in Rente gehen müssten. In diesem Zusammenhang begrüßte der Bundestagsabgeordnete den Wandel hin zu einem flexiblen Renteneintrittsalter, wie es die Jungen Union schon lange fordert. Dieses sieht unter anderem finanziellen Anreize für diejenigen Arbeitnehmer vor, die freiwillig bereit sind, länger zu arbeiten.

Die Anwesenden waren sich einig, dass es unvermeidbar ist, bei einer gestiegenen Lebenserwartung auch länger zu arbeiten. Neben einem Anstieg des Renteneintrittsalters kann dazu auch ein früherer Einstieg ins Berufsleben sinnvoll sein. Unter Aspekten der Altersvorsorge seien demnach Maßnahmen, wie die Umstellung zu einem Abitur nach acht Jahren oder auch die Einführung des Bachelor- und Mastersystems an Hochschulen, sinnvoll gewesen.

Um eine höhere Zahl an Beitragszahlern zu bekommen, wurde auch die Notwendigkeit eines Schulabschlusses diskutiert. Dies darf jedoch nicht durch eine Absenkung der schulischen Anforderungen bis zu dem Punkt geschehen, an dem jeder besagten Abschluss ohne Weiteres bekommt, wie es aktuell beispielsweise in Nordrhein-Westfalen durch die verheerende Schulpolitik von Frau Kraft passiert. „Der damit verbundene Qualitätsverlust schadet letztlich allen“, so Willi Korth, CDU-Landtagskandidat. Vielmehr seien im Hinblick auf ein früheres Arbeitseintrittsalter eine höhere Wertschätzung von Ausbildungsberufen und mehr gesellschaftliche Einsicht darüber, dass nicht Jeder ein Abitur bzw. ein Studienabschluss benötige, erforderlich. „Wir führen ständig Debatten über Schulsysteme, reden aber kaum darüber, was letztlich in den Schulen selbst passieren muss“, so Spahn.

Um langfristig eine stabile, sichere und angemessen hohe Rente sicherzustellen, waren sich Jens Spahn und die JU’ler einig, kann die gesetzliche Renten und der damit verbundene „Generationenvertrag“ nur die Grundlage sein. „Im Sinne eines wirklich generationengerechten Altersvorsorge-Systems müssen die zwei weiteren Säulen des Renten-System, nämlich die kapitalgedeckte bzw. private und die betriebliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren weiter gestärkt und gefördert werden“, so der JU-Kreisvorsitzende Jan-Marvin Beyer.

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